WPFA-World Press Foto Award

 

Die Fotografien wurden von Michael Steinhauser und Heike S. Bühler weltweit aufgenommen, die Fotografen und ihre Preise sind frei erfunden, orientieren sich jedoch an der Struktur des „World Press Photo Awards“. Die Texte zu den Bildern entsprechen teilweise zeitgeschichtlicher Tatsachen wurden jedoch frei erweitert.

Im Folgenden werden einige Ausschnitte des Katalogs gezeigt. Zum Bild oben:

Francis Hurley  |  WPFA 1984  |  2. Preis Arts and Entertainement

London, März 1981
Der Londoner Skandalkünstler Goeffrey McGullan bei der ersten Serie seiner „Intimicy Shootings“. Die Fotos zeigte er anlässlich der Documenta VII im Jahr 1982. Bei der Ausstellungseröffnung im Fridericianum kam es zum Eklat, da eine Delegation Hochrangiger Vertreter des Vatikan die Entfernung der Fotografien verlangten. Der Vatikan war 1982 einer der Hauptsponsoren der Documenta.

Urs Gosseli |  WPFA 2010  |  3. Preis Reportage

 

Slowbodtze, 2009
Der aus der Schweiz stammende Co-Autor und Kameramann des US Amerikanischen Filmemachers Michael Moore publiziert und arbeitet im Allgemeinen an risikoreichen Themen. Drei Jahre lang benötigte er um sich unter Lebensgefahr in eine Gruppe ungarischer Faschisten einzuschleusen. Das Foto entstand auf einem sogenannten Ruscha Fest. Das Ruscha Fest ist ein altungarisches Weihefest welches von Anhängern der faschistischen Szene reinstutionalisiert wurde. Derartige, vor allem bei der Landbevölkerung beliebten „mythische Volksfeste“ dienen der Szene für die „Rekrutierung blutstreuer Nationalisten“.
Urs Gosseli gibt nach seinen „Einsätzen“ exklusiv Lectures an der US FilmAcademy.

Julié Cessáne |  WPFA 1986  |  1. Preis Reportage

 

Tiraspol, Moldawien, 1985
Einmal im Monat ist Badetag auf der Station B im der moldawischen Klinica Politechny im moldawischen Pokrowska. Das Wasser teilen sich 23 Patienten, Männer und Frauen.
In Moldawien sterben laut WHO- Statistik jährlich 1600 Menschen an Infektionskrankheiten in Krankenhäusern. Die katastrophalen Zustände in Moldawischen Psychiatrien veranlassen die WHO zu Untersuchungen. Die Berichte werden jedoch von Seiten des moldawischen Gesundheitsministeriums gefälscht um Investitionen zu umgehen.
Die 23 jährige Julié Cessáne ist Studentin an der Ecole Fotografie de Paris. Ihre eindringliche Dokumentation über die „Badenden von Pokrowska“ gewinnt zahlreiche Preise, es ist ihre Erstsemesterarbeit.

Rasmus Rangar  |  WPFA 1979  |  1. Preis Portrait

 

Innere Mongolei, Wüste Gobi, 1978
Zwischen 1960 und 1980 wurde eine unbekannte Zahl Kinder für Test der chinesischen Pharmaindustrie entführt. Den Kindern wurden Frühpräparate verabreicht, die der Entwicklung von neuen Krebsmedikamenten dienen sollten. Meistens wurden Kinder in starker Wachstumsphase medikamentiert um möglichst deutliche Ergebnisse zu bekommen. Fehlbildungen, chronische Krankheiten waren die Folge. Vor allem aber erkrankten rund 70% der Kinder im Alter von 20-25 Jahren selbst an Krebs. Bis heute bestreiten die damals verantwortlichen chinesischen Pharmakonzerne, dass die illegale Medikation zur stark erhöhten Krebsrate geführt haben soll. Ihrer Meinung nach soll es an der „generellen einseitigen Ernährung“ der Mongolen liegen.
Einmal im Jahr begehen die Innermongolen einen Gedenktag. Das Bild zeigt eine Nomadin beim symbolischen Trauertrunk. Der Gedenktag wird bis heute von der Regierung in Peking ignoriert.

Spencer O’Hara  |  WPFA 2010  |  2. Preis Spotnews

 

Kingston, Rideau-Kanal, 25. Juni 2009
Im kanadischen Rideau Kanal nähe Kingston legt die Ebbe das Opferfahrzeug des „Ehrenmordes von Kingston“ frei.
Ein 0   Jahr später werden ein aus Afghanistan stammender 58-jährigen Mann, seine 42-jährige Frau und der 21 Jahre alte Sohn wegen vierfachen Mordes zu lebenslanger Haft verurteilt. Sie wurden beschuldigt Ende 2009 drei Töchter und die Ex-Frau des Mannes in einem Auto im Kanal ertränkt zu haben. Laut CTV hatten die jüngeren Schwestern durch westliche Kleidung und Freundschaften mit Männern in den Augen des Vaters Schande über die Familie gebracht. Die drei Verurteilten hatten während der zehnwöchigen Verhandlung auf ihrer Unschuld beharrt. Belastende Tonbänder und Zeugen sowie widersprüchliche Aussagen der Angeklagten hatten die Jury nach einer 15 Stunden dauernden Beratung zum Schuldspruch bewegt. Die Verurteilten haben bis zum Jahr 2034 kein Recht auf eine Bewährung.

Kristofar Pitschojew  |  WPFA 1996  |  1. Preis Spotnews

 

Budjonnowsk, 20. Juni 1995
Während seines ersten Einsatzes bei der ALFA als „Analytikspezialist zum Zwecke taktischer Studien im Zuge antiterroristischer Bekämpfung“- AZSZB, dokumentiert Kristofar Pitschojew die Spezialeinheit bei der Verhaftung von tschetschenischen Kämpfern im Krankenhaus von Budjonnowsk. Der Einsatz galt im Nachhinein als Desaster. Der Kollateralschaden mit 189 toten Zivilisten gilt als einer der größten in der Geschichte Russlands.

John van Vedder  |  WPFA 2004  |  1. Preis General News

 

Myanmar, Rangun Airport, 2003
Der Fotograf John van Vedder dokumentierte im Auftrag von Human Right Watch zwischen 1990 und 2003 die Lage in Myanmar. Das Bild zeigt den Militärflughafen von Rangun. Mit ihm warten 5 ausgewählte Journalisten auf die Ankunft von Aung San Suu Kyi. Während der Wartezeit werden die Journalisten Zeugen, wie 3 Tupolews mit Waffenlieferung landen. Waffen die – wie sich später herausstellt- von der Junta zu „Kontrollzwecken“ benutzt werden. Van Vedders Foto ist das Einzige existierende Foto, da die Kameras von der Junta konfisziert wurden. Van Vedder gelang es seine damals neuwertige Handykamera als „nur Telefon“ zu verkaufen. Aung San Suu Kyi kommt nie an, sie wird noch am gleichen Tag von der Militärjunta unter Hausarrest gesetzt, van Vedder uns seine Kollegen werden Tags drauf des Landes verwiesen.

Takashi Shimanato  |  WPFA 2011  |  1. Preis Spotnews

 

Tomioka, 11.März, 2011, 15:13Uhr Ortszeit.
Der 5 jährige Grundschüler Haki Naturima flieht vor der Flutwelle. Das Seebeben hatte die Kinder während der alljährlichen Grippeimpfung überrascht. Der Tsunami forderte eine Opferzahl von 15.858.
3057 gelten bis heute als vermisst, unter anderen der kleine Haki Naturima. Takashi Shimanato kann sich auf das Schuldach retten- und überlebt.

Miguel Esplanade  |  WPFA 1987  |  Picture of the Year

 

Medellín, Kolumbien, Sommer 1986
Das Medellín-Kartell galt neben dem Cali-Kartell Anfang der 80er bis Mitte der 90er Jahre als größter Kokain-Exporteur weltweit. Vor allem Kinder wurden von dem weltumspannenden mafiösen System als Todesschwadronen-Killer missbraucht, um feindliche Bandenmitglieder zu liquidieren. Die Kinder, deren Eltern in voller Absicht ermordet wurden, brachte man in eine Kokainabhängigkeit um ihre Hemmschwellen zu minimieren und Angst zu nehmen. Dadurch wurden solche Kinder-Banden zu besonders effektiven Waffen um gegnerische Organisationen zu bekämpfen. Der Fotograf Miguel Esplanade wurde beim Fotografieren schwer verletzt, überlebte aber und lebt seitdem mit neuer Identität. Den WPFA 1987 konnte er nicht persönlich entgegen nehmen. Figo, der 9 jährige Schütze, wurde 1989 bei einem Überfall erschossen.

Oniah O’Sullivan  |  WPFA 1958  |  3. Preis General News

 

Hillsborough, Nordirland, 1957
Strafaktion der britischen Militärpräsenz nach Razzia im Zuge der „Border Campain“.
Die als emotional -sensitiv deklarierten Berichtserstattungen der Fotografin Oniah O´Sullivan stoßen von Seiten der Briten auf Kritik. Gefeiert in den Kunsthäusern der Welt muss sich O´Sullivan in der Heimat mit Stalking, Mobbing und zunehmenden Bedrohungen auseinander setzen. O´Sullivan ist bekennende Sympathisantin der IRA und somit Idol der nordirisch katholischen Jugend, die Widerstand gegen die britische Besatzung leisten.

Sergeij Buwaratov |  WPFA 2081  |  3. Preis Spotnews

 

Moskau, 22. Januar 1980
Im Januar 1980 schießt der russische Fotograf Sergeij Buwaratov das bis heute letzte Foto des Friedensnobelpreisträgers Andrei Dmitrijewitsch Sacharow. Es zeigt Sacharow in seiner Privatwohnung im dritten Bezirk von Moskau kurz vor seiner Festsetzung und Deportation durch den KGB. Trotz intensiver und langer Bemühungen von Seiten seiner frühzeitig geflüchteten Familie und Organisationen wie Amnesty International gelingt es nicht, Sacharow auszulösen. Laut Angaben der Familie stirbt Sacharow nach 9 Jahren Isolationshaft.