XIAO FAN PU – MOBILE GARKÜCHE

 

In chinesischen Städten prägen mobile Garküchen das Stadtbild. Die bautechnisch improvisierten Küchen sind meistens auf Lastenräder montiert und arbeiten nicht selten illegal. Während es für die Chinesen zum Alltag gehört ihre Mahlzeiten  oder Zwischenmahlzeiten in einer Garküche einzunehmen, fällt es dem Besucher anderer Kulturkreise schwer. Divergierende Hygiene Vorstellungen sowie die fehlende Anonymität eines Restaurantes sind nur einige Gründe weshalb derartige Orte gemieden werden.

 

Die Arbeit „Xiao Fan Pu- mobile Garküche“ versucht eine chinesische Nudelgarküche in eine deutsche Form zu übersetzen. Dabei werden stereotype Bilder beider Kulturkreise gegenüber gestellt, kombiniert und neu interpretiert. Wesentliche Teile der Arbeit sind die Garküche selber, eine Reihe interkultureller Produktneuerfindungen sowie die La Mian – Performance.

 

DIE GARKÜCHE

 

Die Garküche besteht aus mehreren Eurofixboxen, Kunststoffkisten in DIN Massen. Diese sind komplett abwasch- und desinfizierbar. Die Boxen stehen auf einer Hygiene – Europalette, die mit einem Hubwagen bewegt wird. Die Kisten beinhalten Utensilien, die nach deutschen Hygienerichtlinien und der DIN zur Produktion von Nachrungsmitteln gefordert werden, wie u.a. Feuerlöscher, Verbandszeug, Hygienezeugnis. Desweiteren befinden sich in den Boxen alle für die Herstellung von La Mian benötigten Werkzeuge spwie in Kühlboxen gelagerte Nahrungsmittel. Mit diesem Vorgehen wird das Asien prägende Bild eines Non Intentional Designs, interpretiert.

 

Die Künstlerin selbst trägt während der Performance Haarnetz, Einmalhandschuhe, Mundschutz und einen sterilen Ärztekittel. Während der Performance werden nach jedem Arbeitsschritt die Handschuhe gewechselt und die Arbeitsfläche desinfiziert.

 

DIE PERFORMANCE

 

Performt werden La Mian, chinesische Zieh- Nudeln. Heike S. Bühler ist die einzige Deutsche die diese Technik beherrscht. Sie bricht damit das Vorurteil von „studieren und kopieren“ deutscher Techniken durch Chinesen. Ausserdem wird das Ziehen von Nudeln von der in China lebenden Minderheit der Uiguren ausgeübt und ist ein klassischer Männerberuf. Auch dieses Bild wird neu interpretiert da das Nudelziehen zur Kunstform erhoben und performativ präsentiert wird. Zudem ist Heike S. Bühler eine Frau.

 

Während Ihres Studiums an der China Academy of Art in Hangzhou absolvierte Heike S. Bühler ein mehrwöchiges Praktikum in einer Nudelgarküche und perfektionierte Ihre Kenntnisse zwei Jahre später bei dem Meister Liu Lao Shi in Berlin. Es folgten ein halbes Jahr täglliche Arbeit. Aufgrund der hohen Nachfrage nach dem Erlernen des Ziehens von La Mian, gab Heike S. Bühler ihrerseits diverse Kochkurse in Ihrem Atelier auf St. Pauli.

DIE PRODUKTINNOVATIONEN

 

Die Nudeln werden mit Esswerkzeugen aus transparentem Kunststoff verzehrt. In die Essstäbchen kann Glutamat mittels Spritzwerkzeug aufgenommen und punktuell in das Essen injiziert werden – eine Interpretation unterschiedlicher Vorstellungen von Individualität.

 

Die in Kunststofffolie eingeschweißte unglasierte Porzellanschüssel zitiert das Abwaschproblem der chinesischen Garküchen. Statt abzuwaschen stülpt man vor dem Einfüllen des Essens eine Plastiktüte um die Schüssel die nach dem Essen wieder entfernt wird. Auf die Folie ist eine Symbiose aus deutschem  Zwiebelmuster und asiatischer Pflaumen Blüte gedruckt.

 

Körber Stiftung, Hamburg

Solo- Performance Xiao Fan Pu – mobile Garküche

Kunstverein, Hamburg

Solo- Performance Xiao Fan Pu – mobile Garküche

Entwurf Direkt, Hamburg

Performance Xiao Fan Pu – mobile Garküche zusammen mit Nicole Keller, Julia Dautel und Per Schuman

Galerie Multiple Box, Hamburg

La Mian zusammen mit Per Schuman und zur Eröffnung von Shanhgai Strassenküchen von Nicole Keller, Julia Dautel

Kunstmesse Regensburg, Regensburg

Solo – Performance Xiao Fan Pu – mobile Garküche

Atelier Kleine Freiheit, Hamburg

Kochkurs „La Mian“ mit zahlreichen Teilnehmern aus Deutschland